Wissen, das an morgen denkt: Nachhaltigkeit
Im Selbstverständnis der Hochschule und der Business School ist Nachhaltigkeit als ein zentrales Ziel verankert. Die Auseinandersetzung mit nachhaltiger Entwicklung in Lehre und Forschung zeigt sich in vielfältiger Art und Weise. Studierende können sich mit für ihr Themenfeld relevanten Fragestellungen der nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen. Sie werden auf den Umgang mit Fragen der Ethik und Unternehmensverantwortung für eine ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Globalisierung vorbereitet.
Den Lehrenden und Forschenden ist über die im Grundgesetz geschützte Freiheit von Wissenschaft, Lehre und Forschung freigestellt, ob und wenn ja, wie sie sich beteiligen möchten.
Die Anfänge: von Umwelt hin zu EGV
Die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit an der Business School geht bereits auf die zweite Hälfte der 1980er Jahre zurück, als in Vorlesungen der Fakultät für Wirtschaft und Recht erstmals umweltökonomische Fragestellungen behandelt wurden. In den 1990er Jahren kam das Themenfeld Wirtschafts- und Unternehmensethik hinzu. Mit der Einrichtung des Wahlpflichtfachs „Ethik und Schwerpunktthema gesellschaftliche Verantwortung" (EGV) im Jahr 2007 folgte schließlich die dauerhafte Verankerung im Curriculum. EGV wird von allen Studierenden der betriebswirtschaftlichen Bachelor-Studiengänge im 6. Fachsemester belegen. Es zielt darauf ab, die ökonomische Wertperspektive um ethische und gesellschaftliche Fragestellungen zu erweitern und ihre Konsequenzen für gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, die in der Globalisierung immer bedeutsamer wird, zu erweitern. Veranstaltungen werden auf Deutsch und Englisch angeboten, so dass EGV auch den internationalen Austauschstudierenden offensteht.
Ethikum-Zertifikat Baden-Württemberg
Im Jahr 2004/05 wurden an der Business School Pforzheim erstmals Ethikum-Zertifikate vergeben. Das Ethikum ist ein landesweites Zertifikat, das vom baden-württembergischen Referat für Technik- und Wissenschaftsethik in Kooperation mit den Ethikbeauftragten der baden-württembergischen Hochschulen vergeben wird. Das Ethikum können Studierende von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften erhalten, die sich besonders intensiv mit Fragen der Ethik, Nachhaltigkeit und/oder der sozialen und interkulturellen Seite fachlichen Handelns beschäftigt haben.
Principles for Responsible Management (PRME)
Die Hochschule Pforzheim hat sich zur Einhaltung nachhaltiger Grundsätze verpflichtet. Dafür hat sie sich als eine der weltweit 100 ersten Bildungseinrichtungen der UN-Initiative „Principles for Responsible Management Education“ (PRME) angeschlossen, die das Ziel einer verantwortungsvollen Managementausbildung verfolgt.
Die Teilnahme an PRME ist für die Hochschule die konsequente Fortführung ihrer Aktivitäten im Sinne einer verantwortungs- und nachhaltigkeitsorientierten Ausbildung. Unternehmen erwarten von Absolventen neben fachspezifischen Qualifikationen zunehmend Kompetenzen auf der Gebiet der Unternehmensverantwortung. Die Themen Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit werden in Lehre und Forschung eingebunden, mit besonderem Augenmerk auf die Anforderungen aus der Praxis.
Spezifische Studiengänge zu Nachhaltigkeit
Die Lehre zu Themen der Nachhaltigkeit schlägt sich auch in den beiden vom Institut für Industrial Ecology (INEC) gestalteten Studiengängen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizenz(B.Sc.) und Life Cycle & Sustainability (M.Sc.) nieder.
Im Nachhaltigkeitsmanagement-Bachelorstudiengang Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz (BNRE) lernen die Studierenden zusätzlich zu einer klassischen BWL-Ausbildung, wie der effiziente Umgang mit energetischen und materiellen Ressourcen in der Produktion möglich ist und welche Potenziale dies für die natürliche Umwelt und gleichzeitig die Wertschöpfung des Unternehmens erschließt.
Der im Bereich der Umweltwissenschaften angesiedelte Masterstudiengang Life Cycle & Sustainability (MLiCS) legt Schwerpunkte auf den Erwerb und die praktische Anwendung von Methodenkompetenz im Sustainable Development, Life Cycle Assessment und im Bereich produktions- und produktbezogener Material- und Energieflussanalysen. Darüber hinaus werden die Schnittstellen dieser Methoden zu Produktions- und Verfahrenstechnik, Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement, Energiesystemen und Lean Production berücksichtigt.
Institut für Industrial Ecology
Ein Aushängeschild der Hochschule für den Bereich der Forschung ist das Institut für Industrial Ecology, das gemeinsam mit der Hochschule für Technik Stuttgart und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das Promotionskolleg „Energiesysteme und Ressourceneffizienz (ENRES)“ betreibt. Am INEC werden zahlreiche Projekte im Bereich der quantitativen Nachhaltigkeitsbewertung und Ressourceneffizienz durchgeführt, z.B. für das BMBF und für das Land Baden-Württemberg. Außerdem gibt es sowohl Kooperationen mit großen Konzernen wie auch mit kleinen und mittleren Unternehmen, bei denen bisher eine Vielzahl von Beratungsprojekten erfolgreich abgeschlossen wurden. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen aus anderen Institutionen im In- und Ausland.
Forschung und ihr Transfer in Lehre und Praxis
Die Forschung rund um Herausforderungen einer ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung findet an der Hochschule Pforzheim in Forschungsinstituten, in den Fachgebieten, Studiengängen und auch in Form von Lehrforschungsprojekten statt.
So beschäftigt sich das 2018 gegründete Kompetenzzentrum Verbraucherforschung und nachhaltiger Konsum (VUNK) u.a. mit Fragen von nachhaltigem Konsum und Obsoleszenz.
Der Transfer in Lehre und Praxis erfolgt über Publikationen, aber auch über Tagungen und öffentliche Vortragsveranstaltungen wie die Reihe „Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit“. Auch im Studium Generale werden Themen aufgenommen, die sich mit einer ökonomisch, sozial oder ökologisch nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen.
Auch das Institut für Personalforschung (IfP) hat einen seiner Schwerpunkte im Bereich Nachhaltigkeit bei Agilität in Unternehmen sowie Mitbestimmung und industrielle Beziehungen. In Projekten zum Thema Nachhaltiges Human Resource Management (nHRM) beschäftigt sich das Institut mit der Rolle des HRM durch Nachhaltigkeit in Unternehmen.
Studentische Initiativen zu Nachhaltigkeit
An der Business School Pforzheim haben sich drei Initiativen dem Bereich Nachhaltigkeit & PRME besonders verpflichtet:
initiAID hilft Menschen, indem sie deren Ideen in reale Projekte umsetzt. Studierende von initiAID haben in einem südafrikanischen Township ein Computerlabor gegründet, in dem sie gemeinsam mit Partnern vor Ort für den Arbeitsmarkterfolg wichtige Computerkenntnisse vermitteln. In Pforzheim setzt sich die Initiative gemeinsam mit Mitarbeitenden der Hochschule für Flüchtlinge ein.
Das Student Network for Ethics in Economics and Practice (sneep)e treibt den studentischen Diskurs über wirtschafts- und unternehmensethische Fragen sowie nachhaltiges Wirtschaften in Theorie und Praxis an. Über Projekten in den unterschiedlichsten Bereichen will die Initiative die Aufmerksamkeit und das Interesse der Studierenden und Lehrenden für Wirtschafts- und Unternehmensethik wecken.
Die UNICEF-Hochschulgruppe trägt im Sinne der Charta der Vereinten Nationen zur Aufrechterhaltung des Friedens, zur Lösung der humanitären Probleme und zur Entwicklung der Achtung aller Völker vor Recht und Gerechtigkeit bei. Durch ihre Arbeit will sie Studierende auf die Missstände und Nöte der Menschen auf der Welt aufmerksam machen und sensibilisieren.