Nachhaltigkeit – ein strategischer Imperativ?
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Der Begriff Nachhaltigkeit hat die Wirtschaftswelt erreicht. Doch welche Haltung haben deutsche Unternehmen zu diesem Thema? Wie ist der aktuelle Stand? Wo liegen die Herausforderungen in strategischer Hinsicht?
Diese Frage erörterten die Studierenden des Kurses Strategisches Management mit Dr. Detlef Tietze, Director der sustainable AG Unternehmensberatung, einem Spezialisten für nachhaltiges Wirtschaften.
„Nachhaltigkeit verstehen, Nachhaltigkeit anerkennen und Nachhaltigkeit umsetzen sind verschiedene Paar Schuhe. Wenn wir zum Beispiel Nachrichten über Unwetter und Überflutungen im September 2023 hören, verstehen wir, dass etwas anders ist. Das Klima verändert sich. Die Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung für sind für viele von uns bereits spürbar. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Klimafolgen und planetaren Grenzen zeigen deshalb klare Herausforderungen für unsere Gesellschaften auf – und in der Breite von Wissenschaft und Gesellschaft herrscht Konsens: Nachhaltigkeit ist als Thema anerkannt. Nachhaltigkeit umsetzen ist somit der entscheidende – aber auch schwierigere Teil. Und hier kommen wir ins Spiel“, so Tietze.
Die sustainable AG Unternehmensberatung ist ein Spezialist innerhalb der Beratungsbranche für alle Aspekte von Nachhaltigkeiten. 15 Jahre nach der Gründung hat das Unternehmen mehr als 100 Consultants. Mit über 1.000 Projekten und mehr als 160 Kunden hat sich das Team eine Reputation im Segment der Nachhaltigkeitsberatung aufgebaut. In 2002 und 2023 erhielt die sustainable AG begehrte Branchenauszeichnungen als „Hidden Champion“ und „Top Consultant“.
Der Markt für Beratung in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung ist derzeit noch überschaubar; gleichzeitig ist ein enormer Nachfrageanstieg erwartbar. „Die letzten Jahre seit dem Pariser Klima-Abkommen haben gezeigt, dass Freiwilligkeit allein nicht reicht, um Umwelt und Natur hinreichend zu schützen. Deshalb hat die EU-Politik mit dem Green Deal eine klare und zugleich weitreichende Regulatorik erlassen“, erläutert Tietze.
In Folge zunehmender Anforderungen an Nachhaltigkeitsmanagement und Reporting sind immer mehr Unternehmen gefordert, ihre Strategie um den Bereich der Nachhaltigkeit zu ergänzen, beziehungsweise, anzupassen. Allein mit Einführung der EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), erweitert sich ab dem 01.01.2024 der Kreis berichtspflichtiger Unternehmen von rund 500 Deutschen Mittelständlern auf über 12.000. Gleichzeitig werden auch der Kapitalmarkt und Investoren in Sachen Nachhaltiger Unternehmensführung aktiv. Finanzierungen und Investments werden immer häufiger an Nachhaltigkeit gekoppelt, und Aufsichts- sowie Beiräte von Unternehmen fragen auch zunehmend kritischer den Maßnahmen der Unternehmen. All dies zusammen führt zu einer rasanten Nachfrage nach Unterstützungsleistung im Beratungsmarkt für nachhaltiges Management.
„Der entscheidende Hebel für mehr Nachhaltigkeit ist die Integration des Themas in die Unternehmensstrategie. Denn anders, als das Befolgen von Gesetzen und das Erfüllen von Richtlinien, geht es bei der Strategie darum, was man als Unternehmen will. Die eigene, inspirierende Ambition, nachhaltiger zu Wirtschaften, entfacht auf der Ebene des einzelnen Unternehmens wesentlich mehr Wirkung als Regulatorik, denn damit sind direkt Motivation, Einsatz und Mittel verbunden. Und so sehen wir auch immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer, die für das Thema selber brennen. Das motiviert die Mitarbeiter – und auch uns“.
Die Motivation, das Richtige zu tun, hatte auch Detlef Tietze in die Nachhaltigkeitsberatung gebracht. 20 Jahre hatte er eine eher klassische BWLer-Karriere: Banklehre, BWL-Studium und Promotion in Bayreuth, dann Unternehmensberatung. Berater, Projektleiter, Partner. Eine Bilderbuch-Karriere. „Tja. Und dann wird man irgendwann erfahrener. Spätestens als Vater wurde mir klar, dass ich selbst gefordert bin. Deshalb sehe ich meine Rolle weniger als Berater, sondern als Begleiter und Ermöglicher – in eine bessere Welt. So ein Purpose-Ding eben.“
Tietze machte dann „Nägel mit Köpfen“, erweiterte sein in Strategie und Unternehmensentwicklung um ein weiterführendes Studium in Nachhaltigkeit an einem spezialisierten Institut der englischen Cambridge University, dem Cambridge Institute for Sustainability Leadership (CISL) sowie weiteren Kursen z.B. am Massachusetts Institute of Technology (MIT)
„Der positive Blick Zukunft ist der Treiber von Entwicklung und das Fundament jeglichen Daseins. Deshalb ist Nachhaltigkeit keine Option, sondern ein strategischer Imperativ – für die Gesellschaft, uns als Konsumenten, und für alle die, in Unternehmen & Wirtschaft Verantwortung tragen (wollen)“, sagt Tietze als Fazit zum Vortrag.
Die Vorlesung Strategisches Management wird begleitet von Professor Kai Alexander Saldsieder.