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Autohandel und -service: eine Branche steht Kopf

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Gastvortrag Strategisches Management
 Dr. Jörg von Steinaecker

Dr. Jörg von Steinaecker

Die Studierenden der Vorlesung Strategisches Management stellten sich zusammen mit Dr. Jörg von Steinaecker den Zukunftsfragen des Handels- und Servicegewerbes der Deutschen Automobilwirtschaft

Steinaecker ist promovierter Wirtschafts-Ingenieur, ehemaliger Manager eines US-amerikanischen IT Hardware-Produzenten und war zuletzt im Vorstand einer überregional tätigen Autohaus-Kette.
Mit den Erfahrungen aus beiden Bereichen hat er eine Beratung gegründet, die sich dem Automobilhandel- und service verschrieben hat.

Die Automobilbranche steht vor den größten Veränderungen ihrer Existenz. In diesem Zusammenhang geht es aber nicht nur um die Hersteller, sondern auch um Handel und Service. Allein in Deutschland haben wir über 36 tausend Kfz-Betriebe mit über 430 tausend Beschäftigen. Für diese Unternehmen ist es wesentlich ein klares Handlungskonzept für die Zukunft zu entwickeln.“

Mit dieser Einleitung erörterte von Steinaecker die Rahmenbedingungen für einen gelingenden Wandel der Handels- und Servicebranche. In seinem Vortrag „Eine Digitalstrategie für den Autohandel und –service“ erhielten die Studierenden aktuelles Branchenwissen rund um die strategischen Fragestellungen des Automobilhandels, das Vorgehen zur Entwicklung einer Digitalstrategie sowie einen Ausblick auf Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für die Marktteilnehmer.

In Summe wurde erkennbar, in welchem Ausmaß der Wandel in Technologie und Kundenverhalten das Werkstatt- und Handelsgeschäft verändert: Insgesamt zeigt sich ein stagnierender Fahrzeugmarkt, ein rückläufiges Servicevolumen und ein Trend zu weniger Privat- und mehr Flottenkunden. Insbesondere das zunehmend digital geprägte und auf Fahrzeugnutzung (im Gegensatz zu Fahrzeugbesitz) gerichtete Kundenverhalten sowie der Technologiewechsel zu Elektro- und Wasserstoffantrieb setzt die Betriebe wirtschaftlich, aber auch technologisch unter Druck.

Autohandel und -service werden noch abhängiger von Herstellern für den Neuwagenverkauf, indem Letztere den Kundenkontakt übernehmen. Es mit einem Aufkommen von Franchise und Agenturmodellen zu rechnen. In Summe bedeutet das für viele Unternehmen im Servicebereich, dass sie sich Einnahmequellen erschließen müssen - auch um sinkende Serviceerlöse pro Fahrzeug zu kompensieren zu können“, so Steinaecker im Vortrag.

Insgesamt sei E-Mobilität dabei, signifikant Anteile im Automarkt zu gewinnen, wobei Assistenzsysteme und Elektroautos den Werkstatt-Umsatz nachhaltig reduzieren würden. Gerade mit Blick auf Kundendaten stelle sich die Frage, inwiefern Hersteller die bisher maßgebliche Händler-Kunden-Beziehung weiter übernehmen würden. In Summe sei zu erkennen, dass aktuell sowohl Automobilhersteller, als auch Branchenfremde Unternehmen, insbesondere IT-Firmen, darum ringen, ein erstes umfassendes Mobilitäts-Ökosystem zu entwickeln.

Somit würde die Fähigkeit zur Entwicklung und Umsetzung einer Digitalstrategie eine substantielle Weichenstellunge für den weiteren ökonomischen, wie auch gesellschaftlichen Fortbestand der Unternehmen im Automobilhandel- und -service bedeuten.

Wie dies gelingen kann, zeigte Dr. von Steinaecker anhand einer Digitalisierungs-Roadmap und konkreter Handlungsbeispiele durch Geschäftsmodellentwicklung sowie „Datenemanzipation“ - der eigenen Gewinnung und Auswertung von Kundendaten.

Die Vorlesung Strategisches Management wird von Prof. Dr. Kai Alexander Saldsieder gehalten.