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Dorothee Brauner bei VIA Impulse

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„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ – VIA Impulse mit Dorothee Brauner

Zum Beginn des Wintersemesters 2022/2023 fand die Vortagsreihe „VIA Impulse“ endlich wieder in Präsenz in einem vollen Audimax statt. Dabei waren so viele Studierende anwesend, dass ein Teil der Newies die Veranstaltung per Live-Übertragung in einem weiteren Hörsaal verfolgte. Zu Gast war Dr. Dorothee Brauner, die von ihren persönlichen Erfahrungen während ihres Studiums und ihres Karrierewegs berichtete. Dorothee Brauner begann 2002 ihr Studium im Diplomstudiengang Markt- und Kommunikationsforschung und schloss es 2006 ab. Heute ist sie Professorin für Quantitative Methoden der Marktforschung an der Hochschule Esslingen. Davor war sie als Data Analytics Manager bei der Unternehmensberatung MHP tätig. Besonders interessant an ihrem Karriereweg: der stetige Wechsel zwischen Wirtschaft und Hochschule. Denn zu Brauners Karrierestationen gehört auch die Hochschule Pforzheim, bei der sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin ihre Doktorarbeit schrieb.
   

Liebe auf den zweiten Blick
Genau vor zwanzig Jahren saß auch Dorothee Brauner im Audimax und war aufgeregt, ihr Studium an der Fakultät für Wirtschaft und Recht zu beginnen, denn Pforzheim war „nur“ Liebe auf den zweiten Blick. Tatsächlich erhielt sie im ersten Anlauf eine Absage. Zwar hatte sie Zusagen von drei anderen Hochschulen, wollte aber unbedingt an die Hochschule Pforzheim. Also überbrückte sie die Zeit mit einem Praktikum in einer Werbeagentur und danach klappte es dann auch mit der Zusage. „Seien Sie stolz, dass Sie heute hier sind – nicht alle erhalten eine Zusage und können so wie Sie hier in Pforzheim das Bachelorstudium beginnen.“
   

Der Dunning-Kruger-Effekt: Vom Mount Stupid zum Weg der Erleuchtung
Und dann startete ihr Studium in Markt- und Kommunikationsforschung mit „wenig Selbstvertrauen und wenig Fachwissen“, wie Brauner verriet. Anschaulich brachte sie den Studierenden den Verlauf ihres Studiums anhand des Dunning-Kruger-Effekts näher: So erklomm sie vom ersten zum zweiten Semester den „Mount Stupid“, wobei ihr Selbstbewusstsein exponentiell anstieg, nur um daraufhin ins „Tal der Verzweiflung“ zu stürzen, weil die Prüfungen in keiner Weise so liefen, wie Sie sich das vorgestellt hatte. Dieser Umstand war jedoch wichtig für ihre persönliche Entwicklung, da sie so gelernt habe, ihre bisherigen Lerntechniken zu hinterfragen und gleichzeitig ihre Vorbereitung auf die nächste Prüfungsphase zu optimieren. Richtiges Zeitmanagement und die Erstellung eines Lernplans hätten ihr dabei besonders geholfen. „Sie müssen lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen“, sagte sie den Studierenden. „Das Grundstudium ist hart und nicht alle Fächer werden Ihnen leichtfallen oder Spaß machen, aber da müssen Sie durch.“ Nach dem „Tal der Verzweiflung“ ging es schließlich den „Weg der Erleuchtung“ bergauf: je mehr Fachwissen Dorothee Brauner während ihres Studiums erlangte, desto selbstbewusster wurde sie. Dass sie sich für das richtige Studium entschlossen hatte, merkte sie vor allem während des Praxissemesters, als sie die Verknüpfung von Theorie und Praxis richtig verstehen konnte und ihre Neugier besonders in einem Praxisprojekt aufs nächste Level gehoben wurde.
   

Vom Studium an der Business School profitieren
„Sie sind hier in einem geschützten Raum“, gab Brauner zu und riet den Studierenden, sich auszuprobieren, das Studium in vollen Zügen zu genießen und alles mitzunehmen. Im späteren Berufsleben würden die Studierenden leider manchmal erfahren, dass nicht alle Wegbegleiter so wie die Professoren und Professorinnen der Business School bemüht sind, sie zu unterstützen und voran zu bringen. Über den Tellerrand zu schauen und auch Vorlesungen oder Veranstaltungen außerdem des Curriculums zu besuchen, sei wichtig, so Brauner. „Um Interdisziplinarität zu erfahren, haben Sie hier viele Möglichkeiten. Nehmen Sie an Ringvorlesungen teil und besuchen Sie die Veranstaltungen des Studium Generale – besonders wenn Gäste aus der Praxis kommen.“ Aber auch bei der Werkschau in der Fakultät für Gestaltung vorbeizuschauen oder an Veranstaltungen aus der Fakultät für Technik teilzunehmen, lohne sich. Sie selbst habe während des Studiums kein Auslandssemester absolviert, empfahl es aber den Studierenden, denn „English is key“ und glaube, dass sie von einem Auslandsaufenthalt sicherlich profitiert hätte.
   

Der perfekte Lebenslauf auf LinkedIn ist in Wahrheit gar nicht so „straight“
Auch auf Brauners Karriereweg lagen Steine, die sie durch Entscheidungen aus dem Weg räumen musste. Ihr Motto dabei: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Sie riet den Studierenden, an sich selbst zu glauben und nicht so sehr auf andere zu hören, sondern sich zu trauen, Dinge einfach auszuprobieren. Der Karrierewechsel zwischen Wirtschaft und Hochschule, zurück zur Wirtschaft und schlussendlich zu ihrer jetzigen Position als Professorin für Quantitative Methodenforschung an der Hochschule Esslingen, kam nicht von ungefähr: Sie habe ihre Karriere nicht vorab durchgeplant, sondern Chancen ergriffen, die sich in dem Moment richtig angefühlt hätten. Mit jeder ergriffenen Chance hätten sich auch neue Optionen eröffnet, so Dorothee Brauner. Dabei räumte sie auch mit so manchen Vorurteilen auf und zeigte den Studierenden anhand ihres Karrierewegs, dass sich Frauen auch in der Automobilbranche behaupten können und Familie neben der Karriere machbar ist.  Auf die Frage einer Studierenden, ob sie dennoch mit Sexismus während ihrer Karriere in einer eher männerdominierten Branche zu kämpfen hatte, antwortete Brauner direkt: „Ja, das passiert.“ Wichtig sei, wie man darauf reagiere. In ihrem jetzigen Arbeitsumfeld habe sie diese Erfahrung aber nicht gemacht.
   

Arbeiten ist wichtig, Leben aber auch
In der Unternehmensberatung könne man viel Geld verdienen, müsse aber auch entsprechend viel Freizeit opfern und Arbeit investieren, so Brauner. Gerade zu Beginn ihrer Karriere arbeitete sie sehr viel. Ihr Karriereweg brachte Dorothee Brauner die Erkenntnis, dass Arbeiten wichtig sei, Leben aber auch. Die Studierenden müssten entscheiden, wie sie sich ihre Work-Life-Balance vorstellen. „So viel Freizeit wie jetzt werden Sie nie wieder haben, genießen Sie es – ich habe auch jede Party mitgenommen. Das gehört zum Studium dazu.“ Nicht alles zu ernst zu nehmen, das lerne sie heute wieder von ihren Studierenden und gab diesen Rat auch an die Pforzheimer Erstsemester weiter.
 

„VIA Impulse – Alumni berichten in der Erstsemesterbegrüßung“
Mit Robert Friedmann - Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, Absolvent des Studiengangs Absatzwirtschaft mit Abschlussjahr 1991 und langjähriger Vorsitzender des Beirats der Business School Pforzheim - trat 2009 der erste Referent im Rahmen von VIA Impulse vor die „Newies“. Inzwischen kam eine lange Reihe erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen hinzu, die heute bei Unternehmen wie SAP, Nokia, der Deutschen Bank oder EY interessante Positionen bekleiden und den Studienanfängern Einblicke in ihren eigenen Studienverlauf gewährten, ihren Werdegang vorstellten und den einen oder anderen wertvollen Tipp parat hatten.