Hybride Künstliche Intelligenz: Von der Forschung in die Anwendung

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(v.l. vorne) Dmitrij Filenko, Dr. Michael Overdick, Prof. Dr.-Ing. Thomas Greiner, (v.l. hinten) Prof. Dr.-Ing. Alexander Hetznecker, Dr. Aimal Khan, Nouman Khan (Foto: HS PF/Tobias Schütz)

Am 4. Dezember 2025 fand im Zentrum für Präzisionstechnik (ZPT) Pforzheim die Afterwork-Veranstaltung „Industrie trifft Hochschule“ statt, die Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammenbrachte, um den Austausch zwischen akademischer und industrieller Praxis zu fördern. Die Veranstaltungsreihe der Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) und der Hochschule Pforzheim hat sich als Plattform etabliert, um innovative Ideen zu diskutieren, Kooperationen anzubahnen und wertvolle Einblicke in aktuelle Themen der Industrie zu geben.

Auch dieses Mal stand die Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt – mit dem thematischen Schwerpunkt Hybride Künstliche Intelligenz und deren Einsatz für Sensorik, Materialerkennung und Qualitätssicherung. Zahlreiche Teilnehmende aus Industrie, Forschung und Hochschule nutzten die Gelegenheit, sich über diese neuesten KI-Ansätze und Anwendungen auszutauschen.

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Thomas Greiner vom Institut für Smart Systems und Services (loS³) der Hochschule Pforzheim folgte ein vielseitiges Vortragsprogramm, das zeigte, wie rasant sich hybride KI-Verfahren entwickeln. Professor Greiner betonte in seiner Einführung: „Hybride KI verbindet das Beste aus zwei Welten – technisches Wissen und datengetriebene Intelligenz. Genau diese Verbindung macht sie für industrielle Anwendungen so wertvoll.“

Anschließend eröffnete Dmitrij Filenko, M.Sc. vom loS³ den fachlichen Teil mit „Hybride Künstliche Intelligenz für Vibrationssensoren“. Er zeigte auf, wie ein physikalisches Modell mit Neuronalen Netzen kombiniert werden kann, um bessere Daten eines Vibrationssensors zu erhalten. Eine wichtige Anforderung für Produktionsumgebungen, in denen es hohe Genauigkeitsanforderungen gibt.

Darauf folgte Dr. Michael Overdick von der SICK AG, Waldkirch, mit dem Beitrag „Intelligente Sensorik mit KI“. Overdick veranschaulichte, wie moderne Sensorsysteme zunehmend durch KI erweitert werden und dadurch neue Fähigkeiten erhalten – etwa das Erkennen unbekannter Situationen, das Treffen robuster Entscheidungen oder das automatische Anpassen an wechselnde Produktionsbedingungen. Overdick betonte dabei: „Für uns ist KI kein Selbstzweck. Entscheidend ist, dass sie echte Probleme löst – effizient, robust und in Echtzeit.“ Anhand verschiedener Praxisbeispiele aus Produktion und Logistik verdeutlichte er, wie KI die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit klassischer Sensorik spürbar erhöht.

Dr. Aimal Khan vom loS³ präsentierte unter dem Titel „Material Classification with Inductive Sensors Using Enhanced Machine Learning“ neue Methoden zur Materialklassifikation. Khan erläuterte, wie induktive Sensorsysteme durch erweiterte KI-Modelle verbessert werden, sodass sie Materialien zuverlässiger unterscheiden können. Seine Forschungsergebnisse verdeutlichten, wie klassische Messverfahren durch KI-gestützte Modelle robuster und vielseitiger werden.

Den Abschluss bildete Nouman Khan, M.Sc. (loS³) mit seinem Vortrag zum Thema „Printed Circuit Board Defect Detection with Machine Learning and Knowledge Graphs“. Er erläuterte ein hybrides KI-System, das eine auf Neuronalen Netzen basierende Fehlererkennung mit Wissensgraphen verknüpft. Diese Verbindung aus datengetriebenem Lernen und semantischem Wissen eröffnet neue Möglichkeiten in der Qualitätssicherung.

Die Veranstaltung „Industrie trifft Hochschule“ hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie ist. Sie bot wertvolle Informationen und Einblicke und ermöglichte es auch Studierenden, wertvolle Kontakte für ihre berufliche Zukunft zu knüpfen. In einer Zeit, in der die Anforderungen an Fachkräfte stetig steigen, ist der Dialog zwischen Industrie und Hochschule unerlässlich, um die nächste Generation von Innovatoren und Führungskräften optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Die Hochschule Pforzheim plant bereits die nächste Veranstaltung dieser Reihe. Unter dem Titel „Transformation hin zur generalistischen KI-Automatisierung in KMUs“ wird am 23. April 2026 der Dialog zwischen Hochschule, Wirtschaft und Studierenden fortgesetzt.