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Neuer Fachartikel zu Innovationsmanagement in KMU: Beidhändig zum Erfolg

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Quelle: Adobe Stock

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind insbesondere dann erfolgreich, wenn sie sowohl ihre bestehenden Produkte und Dienstleistungen weiter verbessern als auch ganz neue Ideen und Innovationsansätze entwickeln können. Dafür sollten sie in Weiterbildung der Mitarbeitenden im Hinblick auf klassische und agile Methoden für das Innovationsmanagement investieren.

Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam aus den beiden Instituten INEC (Institut für Industrial Ecology) und IfP (Institut für Personalforschung) der Hochschule Pforzheim. Die Forschenden arbeiteten an der Frage, wie ein selbstorganisiertes Innovationsmanagement methodisch gut unterstützt werden kann. Dies bedeutet, dass die involvierten Fach- und Führungskräfte selbstständig entscheiden, wie bzw. mit welchen Methoden sie Innovationsmanagement betreiben. Die Forschenden entwickelten für die Unterstützung von KMU eine Blended-Learning-Weiterbildung sowie ein Vorgehensmodell für das Innovationsmanagement bzw. Innovationsprojekte in KMU mit geeigneten klassischen und agilen Methoden.

Im Innovationsmanagement kommen zwei unterschiedliche Perspektiven zusammen, die mit dem Begriff Ambidextrie (Beidhändigkeit) charakterisiert werden: Unternehmen sollten einerseits eine klare Ausrichtung auf die bestmögliche Nutzung von Ressourcen haben (Exploitation), andererseits sollten sie neue Ideen und Innovationsansätze entwickeln (Exploration). Beide Perspektiven gleichzeitig zu verfolgen stellt insbesondere KMU in der Praxis vor Herausforderungen: Hier gibt es keine Ressourcen für eine strukturelle Unterteilung zur Bearbeitung der beiden Perspektiven.

Für KMU bietet sich daher ein kontextueller Ansatz an. Dies bedeutet, dass Mitarbeitende in KMU in die Lage versetzt sein sollten, mit sowohl eher exploitativen als auch eher explorativen Erfordernissen – in verschiedenen Innovationsprojekten bzw. gegebenenfalls im Verlauf von Innovationsprojekten – umzugehen und Entscheidungen über die adäquate Vorgehensweise zu treffen. Entscheidend ist hier die Kenntnis eines „Methodenkoffers“, der sowohl klassische Innovationsmethoden (für eher exploitativ angelegte Projekte oder Projektphasen) als auch agile Innovationsmethoden (für eher explorativ angelegte Projekte oder Projektphasen) beinhaltet. Nicht außer Acht gelassen werden darf neben den erforderlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden der organisationale Rahmen: KMU brauchen eine unterstützende Führung und Kultur für ein beidhändiges, selbstorganisiertes Innovationsmanagement.

Der nun im International Journal of Innovation and Technology Management veröffentlichte und open access zugängliche Fachartikel ist Ergebnis einer dreijährigen produktiven Zusammenarbeit der beiden Institute im Projekt „Selbstorganisiertes Innovationsmanagement im Digitalen Zeitalter (InnoDiZ)“. Das Forschungsteam aus INEC und IfP arbeitete hier mit Projektpartnern aus Beratung und Industrie an praxisnahen Ansätzen zum Umgang mit Ambidextrie in KMU. Weitere Publikationen, darunter ein praxisorientiertes Buch für KMU, sind in Vorbereitung und werden ebenfalls open access sein.

Fachartikel:

Annika Reischl, Sabrina Weber, Stephan Fischer, Claus Lang-Koetz (2022). Contextual Ambidexterity: Tackling the Exploitation and Exploration Dilemma of Innovation Management in SMEs, International Journal of Innovation and Technology Management, 19 (2). https://doi.org/10.1142/S0219877022500067

Das Projekt InnoDiZ (Förderkennzeichen 02L17C504) wurde von 2019 bis 2021 im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit: Mittelstand – innovativ und sozial“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Website des Projekts InnoDiZ: www.innodiz.com