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Ein Tag zu Besuch bei AEB in Stuttgart

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Ein Tag zu Besuch bei AEB in Stuttgart

Am 9. Mai 2019 hatten zehn Studierende des Master Information Systems, gemeinsam mit dem Studiengangleiter Prof. Frank Morelli, die Möglichkeit, den Hauptsitz des Softwareunternehmens AEB SE in Stuttgart zu besuchen. Die AEB in Stuttgart kann auf eine 40 Jahre lange Erfahrung im Bereich Logistik, Global Trade und IT zurückblicken. Aus diesen großen Wissen- und Erfahrungsschatz durften die Studierenden schöpfen. Aber erstmal begann der Tag mit einer lockeren Kennen Lernrunde bei Kaffee und Brezeln, bei welcher die Studierende die Möglichkeit hatten, die Betreuer der Exkursion kennenzulernen. Gestärkt begann daraufhin eine Führung durch das neue Hauptgebäude des Unternehmens, welches mit seiner offenen, nachhaltigen Bauweise die Werte und Arbeitsatmosphäre der AEB widerspiegeln soll. Im Anschluss daran gab es eine Einführung in die Arbeit des Unternehmens. Hierbei wurde besonders die Plattform nEXt vorgestellt, welche es ermöglicht maßgeschneiderte Kundenlösungen unter Nutzung von teils vorgefertigten Services zu implementieren. Hier wurden die Vorteile von Cloud- und As-a-Service-Lösungen ersichtlich.
Daraufhin wurde der Entwicklungsprozess einer Kundenlösung erläutert. Die AEB nutzt, insbesondere im Bereich nEXt, einen prozessorientierten Entwicklungsansatz, welcher die Anwendungen anhand eines vorher erstellen BPMN-Prozessmodells kombiniert und nach diesem ausrichtet. Dies dient einer besseren Übersichtlichkeit, einerseits für die Entwickler, andererseits für die Anwender, welche zu jedem Zeitpunkt den allgemeinen Prozess, wie auch den Stand einzelner Aufgaben überblicken können. Während dieser Vorstellung wurden mit den Besuchern im Dialog die Vor- und Nachteile klassischer und agiler Entwicklungsmethoden diskutiert. Hierbei zeigte sich, dass je nach Umfang und Ziel des jeweiligen Projektes, unterschiedliche Ansätze gewählt werden und zum Ziel führen können.
Nach einer stärkenden Mittagspause ging es nun in zwei Workshops. Eine Gruppe erstellte Zielgruppenpersonas und die andere Gruppe konnte aktiv erste Erfahrungen mit dem Konzept des Design-Thinking machen.
Wie zuvor bei der Diskussion zu agilen Entwicklungsmethoden zeigte sich auch hier, dass solche, eher unkonventionellen Ansätze wie das Design-Thinking, in der heutigen Arbeitswelt absolut seine Existenzberechtigung hat, denn nicht selten ist vor allem zu Beginn von Projekten ein schnelles Prototyping vorteilhaft. Außerdem ermöglicht diese Methode die Anforderungen aus Anwendersicht gut nachzuvollziehen und dient somit letztendlich der Produktqualität.
Zum Abschluss des Tages gab es noch einen interessanten Vortrag einer Mitarbeiterin, welche selbst ihr Studium an der HS Pforzheim absolvierte und nach ihrer Bachelor-Thesis bei der AEB einsteigen konnte. Im Anschluss an die Exkursion bestand die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Mitarbeitern, bevor die Studierenden wieder den Heimweg antraten.
Die Exkursion war auf zwei Ebenen sehr interessant. Einerseits konnte viel zu agilen Methoden und deren Einsatz in der Praxis gelernt werden. Andererseits war es auffällig, dass die AEB im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen ausdrücklich größten Wert auf ihre Mitarbeiter legt, inhabergeführt und mitarbeitergeinhabt[1] ist.

Mit den Workshops „Planning Poker“, „Design Thinking“ und „Persona Analyse“, wurde die Brücke zwischen Theorie und Praxis erfolgreich geschlagen.

Planning Poker ist eine effektive Methode zur relativen Aufwandsschätzung von User Storys bzw. Aufgaben in kleinen Gruppen. Die agile Herangehensweise ermöglicht eine direkte Bestimmung des Aufwands durch die Mitglieder des Umsetzungsteams. Die vorhandene Fachexpertise der einzelnen Personen wird eingesetzt, um ein zu schätzendes Thema in der Arbeitsgruppe aus unterschiedlichen Aspekten, Hintergründen und im Mehr-Augen-Prinzip zu bewerten.

Design Thinking ist ein Ansatz, der zum Lösen von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führen soll. Ziel ist dabei, Lösungen zu finden, die aus Anwendersicht (Nutzersicht) überzeugend sind. Im Gegensatz zu anderen Innovationsmethoden kann bzw. wird Design Thinking teilweise nicht als Methode oder Prozess, sondern als Ansatz beschrieben, der auf den drei gleichwertigen Grundprinzipien Team, Raum und Prozess besteht.

Eine Persona (lat. Maske) ist ein Modell aus dem Bereich der Mensch-Computer-Interaktion. Die Persona stellt einen Prototyp für eine Gruppe von Nutzern dar, mit konkret ausgeprägten Eigenschaften und einem konkreten Nutzungsverhalten. Personas werden im Anforderungsmanagement von Computeranwendungen verwendet. Für eine geplante Computeranwendung wird analysiert, welcher Nutzerkreis diese Anwendung später nutzen wird. Dazu werden, anhand von Beobachtungen an realen Menschen, einige fiktive Personen geschaffen, die stellvertretend für den größten Teil der späteren tatsächlichen Anwender stehen sollen. Die Anwendung wird dann entworfen, indem das Designer- und Entwicklerteam die Bedürfnisse dieser fiktiven Personen aufgreift und dementsprechend unterschiedliche Bedienungsszenarien durchspielt. Wichtig zu betonen ist, dass Personas einer fundierten Datenbasis entsprechen müssen. Diese Datenbasis wird aus einem mehrstufigen Prozess aus quantitativen und vor allem qualitativen Umfragen, Beobachtungen und Nutzerinterviews erhoben.

 

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[1] Das Unternehmen gehört niemand anderen als den Mitarbeiter*innen von AEB und es wird von diesen Mitarbeitern geführt.