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VIA Impulse mit Martin Kaspar

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„Erfolg kann man planen, muss man aber nicht"

Wirtschaftsrecht-Alumnus Martin Kaspar bei VIA Impulse am 4. März 2020




„Erfolg kann man planen, muss man aber nicht“ - Wirtschaftsrecht-Alumnus Martin Kaspar bei VIA Impulse am 4. März 2020

Im Jahr 2008 schloss Martin Kaspar sein Studium des Wirtschaftsrechts an der Hochschule Pforzheim ab. Seither hat er eine beeindruckende Karriere bei PricewaterhouseCoopers (PwC) hingelegt. Als Absolvent der ersten Bachelorgeneration berichtete er bei VIA Impulse von seinem beruflichen Werdegang, seinem Alltag bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft in Frankfurt a.M. und beantwortete die vielen Fragen, die den Erstsemestern unter den Nägeln brannten.

„Pläne sind nicht schlecht – man muss aber nicht für alles immer einen Plan haben“ begann Martin Kaspar seinen  Vortrag und erläuterte seine These dahingehend, dass manchmal der Austausch mit den richtigen „Sparringspartnern“ oder das Ergreifen von sich aktuell bietenden Gelegenheiten ein zwar nicht geplanter, aber dennoch erfolgreicher Weg sein kann.

Der Weg von Martin Kaspar nach Pforzheim begann mit einem Gespräch, das er mit einem seiner Lehrer auf dem Wirtschaftsgymnasium darüber führte, was nach dem Abitur das Richtige für ihn sein könnte. Dieser brachte Kaspar auf die Idee, sein Faible für Sprache, das auch im juristischen Bereich zum Tragen kommen könnte, mit BWL zu verknüpfen. Nach dem Abitur bewarb er sich für wirtschaftsrechtliche Studiengänge. Trotz Zusagen von anderen Hochschulen an – auf den ersten Blick vielleicht – attraktiveren Studienorten entschied sich Martin Kaspar wegen des hervorragenden Rufs, der sich damals schon in Ranking-Ergebnissen widerspiegelte, für den Umzug nach Pforzheim.

Im Rahmen von VIA Impulse riet er den heutigen Studierenden, nicht nur die Vorlesungsstunden an ihrem Studienort zu verbringen und täglich von ihrem Heimatort nach Pforzheim zu pendeln, sondern sich dort auch sozial zu integrieren. Seine Erfahrung zeigt, dass im Studium „Freundschaften fürs Leben“ entstehen können: Mit der „Ski-Combo“ um ihn und seine Mitbewohner der Pforzheimer Wohngemeinschaft geht Kaspar heute noch einmal pro Jahr zum Skifahren. Auch an das Tennisspielen mit Kommilitonen und abendliche Besuche im seinerzeit legendären Studentenclub „plus+“ an der St. Georgensteige denkt er gerne zurück – auch wenn dort bei hoher Besucherfrequenz das Kondenswasser von der Decke tropfte.

Nach einem Jahr in Pforzheim hatte Martin Kaspar nach eigenem Bekunden eine „Sinnkrise“, in der er sich fragte, was er in seinem Studium eigentlich mache. Ohne einen Alternativplan habe er sich dann erst mal durch die schwierige Phase gequält und das Studium weiter durchgezogen. Dies rät er ebenfalls den Studierenden: Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, aber trotzdem reflektieren, ob man das Richtige tut.

Die Entscheidung über den Berufseinstieg wurde Kaspar durch seinen Studienverlauf abgenommen: Ursprünglich suchte er eine Praxissemesterstelle im Bereich Arbeitsrecht, doch über einen betreuenden Professor erhielt er das Angebot für ein Praktikum im Bereich Business Development bei PwC in Frankfurt. Anfang 2008, kurz vor seinem Bachelor-Abschluss, plante er für die Zeit nach dem Studienende einen längeren Auslandsaufenthalt. Dann jedoch erhielt er von seinem Chef aus dem Praxissemester das Angebot für eine Festanstellung ab April. Das entsprach zwar nicht seinem ursprünglichen Plan, aber Martin Kaspar entschied sich dennoch für die Stelle. Er gab seine Bachelor Thesis in Pforzheim ab und fuhr direkt weiter nach Frankfurt, zum Arbeitsbeginn bei PwC. Seit 2009 sei er sehr kontinuierlich in einem Thema geblieben, das sich um das Gremium Aufsichtsrat drehe, und empfinde es als vorteilhaft, nicht zwischen diversen Themen hin- und hergesprungen zu sein. Kaspar verweist in diesem Zusammenhang aber darauf, dass es insbesondere bei PwC ein alternativer Weg zu einer erfolgreichen Karriere sein kann, sich immer wieder in neuen Themenfeldern auszuprobieren.

Generell empfiehlt Martin Kaspar, situativ zu schauen, wo man hinwolle, und nicht zu detailliert zu lange vorauszuplanen. Häufig kämen unvorhergesehene Entwicklungen dazwischen, so dass man seine Planungen nicht realisieren könne. „Ab und zu braucht man auch Glück, um Erfolg zu haben“, so Kaspar. Für ihn als „faulen Nichtplaner“ sei es zudem angenehm, einen Arbeitgeber zu haben, bei dem nicht das „Up-or-Out-Prinzip“ gelte: Mitarbeiter bei PwC hätten die Möglichkeit, sich gemäß ihrer Geschwindigkeit und ihres Potentials zu entwickeln. Bei seiner persönlichen Entwicklung, unter anderem in High Potential Programmen bei PwC, konnte Martin Kaspar auf einen Chef als Sparringspartner bauen, der ihn „gefördert, unterstützt, aber auch gefordert“ habe und mit dem er über seine Stärken und Schwächen reden konnte.

Mit „Fünf Weisheiten zum Schluss“ beendete Martin Kaspar seinen Vortrag: Er ermutigte die Studierenden, zu erkunden, was ihnen Spaß mache, Dinge auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, einen Schritt nach dem anderen zu machen und nun erst einmal das Studium zu genießen – oder, anders ausgedrückt: Nicht zu festgefahren zu sein, sich im Austausch mit anderen zu spiegeln, in den anderen Fakultäten der Hochschule zu erkunden, was interessant ist, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, sondern schauen, was man aus dem Studium machen könne, ohne den übernächsten Schritt vorher zu kennen.

An die Ausführungen von Martin Kaspar schloss sich eine lebhafte Fragerunde, moderiert von Prodekan Professor Dr. Markus-Oliver Schwaab, an. Gehaltsfragen wurden dabei ebenso offen angesprochen wie der Arbeitsalltag, der „zum Glück unterschiedlich und sehr abwechslungsreich“ sei, so Kaspar. Nach weiteren Fragen der Studierenden, u.a. zum Masterstudium, seinen Empfehlungen zum Thema Auslandsaufenthalten, Praxiserfahrungen und Selbständigkeit als beruflicher Option bedankte sich Schwaab mit einem „HSPF-Präsent“ bei Kaspar für sein Kommen. Martin Kaspar sei im Rahmen seiner Tätigkeit im Beirat der Business School sowie als Mentor im Rahmen des Mentoring-Programms „Tandem“ immer wieder auf dem Campus anzutreffen – ein Beispiel, wie eng Alumni der Business School Pforzheim verbunden bleiben.

 

 „VIA Impulse – Alumni berichten in der Erstsemesterbegrüßung“

Mit Robert Friedmann - Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, Absolvent des Studiengangs Absatzwirtschaft mit Abschlussjahr 1991 und langjähriger Vorsitzender des Beirats der Business School Pforzheim - trat 2009 der erste Referent im Rahmen von VIA Impulse vor die „Newies“. Inzwischen kam eine lange Reihe erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen hinzu, die heute bei Unternehmen wie SAP, Nokia, der Deutschen Bank oder Ernst & Young interessante Positionen bekleiden und den Studienanfängern Einblicke in ihren eigenen Studienverlauf gewährten, ihren Werdegang vorstellten und den einen oder anderen wertvollen Tipp parat hatten.