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VIA Impulse mit Manuel Oehmke

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„Zeigen Sie Engagement und bleiben Sie sich selber treu!“

Im März 2009 stand mit Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Adolf Würth GmbH, der erste Alumnus vor den Studienanfängern des damaligen Sommersemesters, um ihnen Einblicke in seinen Werdegang zu gewähren – acht Jahre später hat sich aus dem Pilotprojekt „VIA Impulse“ ein Erfolgsmodell entwickelt, das stets auf großes Interesse bei den Erstsemestern der Business School stößt.

Zwei Wochen vor dem offiziellen Semesterstart hatten sich im Rahmen des SIK-Programms, das zur Förderung der Sozial-, Methoden- und Interkulturellen Kompetenz der Studierenden dient, auch dieses Mal rund 200 „Newies“ im Audimax eingefunden, als Manuel Oehmke unter dem Titel „Mein Weg in der Konsumgüterbranche – mit Ausdauer und Bescheidenheit“ von seiner beruflichen Laufbahn berichtete.
Für Prodekan Prof. Dr. Markus-Oliver Schwaab war es eine Premiere: Er hat die Veranstaltungsreihe „VIA Impulse“ zum Sommersemester 2017 übernommen und freute sich als Professor im Studiengang Personalmanagement und aktueller Leiter des Personal Forums an der Hochschule Pforzheim, mit Manuel Oehmke einen „Personaler-Alumnus“ als Referenten begrüßen zu dürfen. Der Business School sei es wichtig, so Schwaab, den Studierenden zu vermitteln, was aus Pforzheimer Absolventen werden kann – die Voraussetzungen seien gegeben, nach dem Ende des Studiums erfolgreich tätig zu sein.
Manuel Oehmke hatte sein Studium des Personalmanagements 2004 abgeschlossen und war seither bei einigen namhaften Unternehmen in der Konsumgüterindustrie tätig.  Zwar lagen die beruflichen Interessen des passionierten Tennisspielers und US-Sport-Fans zu Abitur-Zeiten eher im Bereich Sportmanagement. Nach einer einjährigen Tätigkeit im IT-Support bei IBM nahm er zum Wintersemester 1999 jedoch sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Pforzheim auf, zunächst mit dem Schwerpunkt Beschaffung und Logistik, mit der Intention, sich Richtung Einkauf zu orientieren. Durch verschiedene Praxisvorträge an der Hochschule wurde jedoch sein Interesse am Personalmanagement geweckt, das sich für ihn zu einer Leidenschaft entwickelte. Aufgrund dieser Erfahrungen gab er den Studienanfängern den Rat, die Zeit während des Studiums zu nutzen, um verschiedene Dinge auszuprobieren und Praxiserfahrungen zu sammeln, um herauszufinden, in welchen Bereich man besonders gut aufgehoben sei. „Wenn Sie einen Traum haben, halten Sie daran fest – keiner steht Ihnen im Weg, außer Sie selbst“, so Oehmke.
Sein zweites Praxissemester absolvierte Oehmke nicht bei einem der „global player“, sondern entschied sich mit der AHG Autohandelsgesellschaft mbH für ein mittelständisches Unternehmen, wo er Einblick in diverse Bereiche nehmen konnte und anschließend als Werkstudent und Diplomand tätig war. Die erste berufliche Station nach dem Studienabschluss führte Manuel Oehmke zu Breuninger nach Stuttgart, da er in die Konsumgüterbranche einsteigen wollte. Als sich ihm nach einem Jahr die Chance bot, ins operative Personalmanagement zu wechseln, ging er zu Hugo Boss nach Metzingen, wo er einige Jahre als Human Resources Manager arbeitete und eine große Bandbreite an Erfahrungen sammeln konnte. Ein vorgesehener Auslandseinsatz in New York zerschlug sich zwar im letzten Moment, aber auch das gehöre dazu: „Es läuft nicht immer alles glatt. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihrer Karriere die Chance zu geben, sich zu entwickeln“, so Oehmkes Ratschlag an die Erstsemester. Er sei dennoch zunächst bei Boss geblieben, wo er eine tolle Unternehmenskultur erlebt habe und von einem beruflichen Mentor begleitet wurde.  2011 wechselte er in die Schweiz zur Holy Fashion Group, die Marken wie Strellson, Joop und Windsor unter ihrem Dach hat. Durch seinen Mentor, der an ihn und seine Fähigkeiten geglaubt habe, machte er seine ersten Führungserfahrungen und stieg rasch zum Head of Human Resources auf.

Ausschlaggebend für Oehmkes nächsten beruflichen Schritt war der Wunsch, nach vier Jahren im Ausland nach Deutschland zurückzukehren. Anfang des vergangenen Jahres übernahm er bei Pernod Ricard, einem „global player“ im Wein- und Spirituosengeschäft mit Marken wie Havana Club, Ramazzotti und Absolut, als Geschäftsführer Human Resources die Gesamtverantwortung Personal für Deutschland, Österreich, Schweiz und die Benelux-Länder. „Große Marken verleiten dazu, die Bodenhaftung zu verlieren – Selbstreflexion ist da sehr wichtig“, so Manuel Oehmke am Ende seines Vortrags. Sich selber nicht so wichtig nehmen und sich im Zweifelsfall auf sein Bauchgefühl zu verlassen, war sein abschließender Tipp für die Studienanfänger, oder wie George Ballantine es ausgedrückt habe: „Sei du selbst. Sei authentisch und aufrichtig, dann verdienen deine Erlebnisse, dass auf sie angestoßen wird.“

Im Anschluss stellten die Erstsemester zahlreiche Fragen an Oehmke. „Gehen Sie ins Ausland!“, war ein Appell von Oehmke, der dies als einen Punkt in seiner Studienzeit sah, bei dem er sich heute anders entscheiden würde: „Es ist wichtig, den Schritt raus aus der Komfortzone zu wagen.“ Außerdem würde er mehr auf sein Bauchgefühl hören, was den Studienschwerpunkt angehe. Es mache keinen Sinn, an etwas festzuhalten, was „nicht Ihres ist“, so Oehmke, aber es sei manchmal nötig, Durchhaltevermögen zu beweisen und nicht vorschnell aufzugeben – auch im späteren Berufsleben sei „Job-Hopping“ keine Lösung. Wenn man beispielsweise im Kollegenkreis nicht auf einer Wellenlänge sei, solle man versuchen, seine Motivation aus den inhaltlichen Aspekten der Arbeit zu ziehen. Die Highlights aus seiner Studienzeit waren für Manuel Oehmke die Seminararbeiten und der sich daraus ergebende enge Kontakt zu Unternehmen in der Praxis. Von unschätzbarem Wert fürs Berufsleben seien neben den fachlichen Themen des Studienschwerpunkts die erworbenen Methodenkompetenzen gewesen. „Schauen Sie am Anfang nicht aufs Geld!“ lautete Oehmkes Ratschlag für den beruflichen Einstieg. Entscheidend sei, ob das Unternehmen zu einem passe und der Job das böte, was man erreichen wolle. Außerdem sei auch während des Studiums mit seinen stressigen Prüfungsphasen eine gute Work-Freetime-Balance wichtig, um  durch Sport oder ein anderes Hobby den Kopf freizubekommen.
„Seien Sie motiviert, zeigen Sie Engagement und Begeisterungsfähigkeit und bleiben Sie sich selber treu“, gab Manuel Oehmke den „Newies“ abschließend mit auf den Weg.