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Tim Alexander bei VIA IMPULSE: „Do something great“

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Tim Alexander bei VIA Impulse

Lust machen aufs Studium soll die Veranstaltung VIA Impulse, betont Prodekan Professor Dr. Markus-Oliver Schwaab, und zeigen, wie Alumni das Studium in Pforzheim als Sprungbrett für ihre Karriere genutzt haben. Am 2. Oktober, zum Auftakt des Wintersemesters, stellte Schwaab den erwartungsvollen Erstsemestern im voll besetzten Audimax einen ausgesprochen erfolgreichen Alumnus vor: Tim Alexander hat 2002 sein Studium im Studiengang Werbung abgeschlossen und ist heute Chief Marketing Officer bei der Deutschen Bank AG.

„Vor 20 Jahren saß ich da, wo ihr jetzt sitzt“, wandte sich Tim Alexander an die Newies. Angeschaut hatte er sich die Stadt Pforzheim und damit seinen künftigen Studienort vor Semesterbeginn nicht und war zunächst ernüchtert. Rückblickend habe sich die Zeit in Pforzheim aber als „beste Zeit, die ich hatte“ erwiesen. Während des Studiums seien Freundschaften entstanden, die bis heute andauern, etwa zu seinem Kommilitonen Alexander Binder, mit dem er die studentische Werbeagentur „Werbeliebe“ gegründet hatte und der heute Head of Planning bei Jung von Matt/Neckar ist.

Nach seinem Studienabschluss hatte Tim Alexander das Ziel vor Augen, große Marken zu entwickeln, die für etwas stehen. Seine erste beruflich Station war bei smart unter dem Dach der Daimler AG. Anschließend führte ihn sein Weg zurück zur Werbeagentur Grey, wo er vor dem Studium eine Lehre als Werbekaufmann absolviert hatte, und dann weiter zu Saatchi & Saatchi. Es folgte der Wechsel zu Telefónica Germany in München, wo er O2 in den deutschen Markt einführte und mit bekannten Werbegesichtern wie Franz Beckenbauer und Veronica Ferres arbeitete. Nach knapp vier Jahren als Leiter Marketing & Kommunikation bei der Swisscom AG in der Schweiz wechselte Alexander im Sommer 2017 zur Deutschen Bank. Sein Ziel ist es, die Deutsche Bank AG wieder als „Power Brand“ zu positionieren und ein klares Markenversprechen zu entwickeln.

Was Tim Alexander nach eigenem Bekunden als Person ausmacht, ist in erster Linie seine Energie. Sie zeigt sich insbesondere darin, dass er Menschen für seine Ideen begeistern kann. Eng damit verbunden sind für ihn Engagement, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, und seine Kommunikationsfähigkeit. „Kommunikation ist der Rohstoff des neuen Zeitalters, Ideen austauschen ist der Schlüssel für alles“, so Alexander. „Wenn ich etwas nicht kommunizieren kann, kann ich es nicht umsetzen und kein Geschäft machen“.

Seine „Navigation“ im Berufsleben basiert auf fünf Prinzipien und zwei „Add-ons“: An erster Stelle steht für Alexander, einfach und direkt zu sein und bei Werbebotschaften keine unverständlichen Aussagen zu senden. Eine Marke muss seiner Ansicht nach emotional positioniert werden, daher möchte er die Deutsche Bank als vertrauenswürdigen Begleiter, der kompetent, zugänglich und inspirierend ist, darstellen. Das Streben nach Qualität ist ein weiterer Punkt seiner Agenda, ebenso wie die maximale Fokussierung des Kunden. Letztlich gelte es auch immer, überraschend zu sein und Mut zu zeigen, indem man gegen interne Vorbehalte Ideen durchsetze und auch mal ein Einhorn in einer Werbeanzeige für eine eher als konservativ geltende Bank platziere, wie von ihm praktiziert. Ergänzt werden die beruflichen Eckpfeiler von Tim Alexander durch die Prinzipien des „Runden Tischs“, an dem zusammengearbeitet wird, und des digitalen Leadmanagements. „Do something great“ war Alexanders abschließende Botschaft an die Studienanfänger. Er ermutigte sie, die Chancen aus ihrem Studium in Pforzheim zu nutzen.

An Tim Alexanders Vortrag schloss sich eine angeregte Diskussion an, bei der die Erstsemester – moderiert von Prodekan Schwaab – eine Fülle von Fragen stellten. Tim Alexander riet den Studierenden, bei den ersten Jobs nicht das Geld in den Vordergrund zu stellen, sondern vielmehr Praktika zu suchen, die sie fachlich voranbringen. Sein Werdegang habe weniger mit Glück zu tun gehabt, sondern sei hauptsächlich das Ergebnis harter Arbeit und effizienten Vernetzens: „Ich habe mir Mühe gegeben, viel zu lernen und viele Leute zu treffen – wenn man nur auf das Glück vertraut, kommt man nicht weit“, so Alexander. Seine
berufliche Laufbahn habe es auch mit sich gebracht, alle vier Jahre umzuziehen: „Wer Karriere machen will, muss mobil sein“.

Rückblickend auf das Studium betonte Tim Alexander, dass er das meiste Fachwissen im Lauf seiner Karriere gebraucht hat – auch wenn er im Studium selbst über Grundlagenfächer wie Operations Research „viel geschimpft“ habe. Die Abschlussnote sei für seine Karriere weniger wichtig gewesen als das Netzwerk und die Personen, mit denen man gearbeitet habe und die seine Fähigkeiten bestätigen konnten. Sein ehemaliger Professor Richard Linxweiler, der gespannt die VIA Impulse Veranstaltung verfolgte, erinnert sich noch sehr gut an den Studenten Tim Alexander. „Tim war stets neugierig und begeisterte sich schnell für neue Aufgaben. Er war nie ein Einzelplayer, sondern hat sich immer seine Teams zusammengesucht“, erinnert sich Linxweiler. „Diese Art, Leute mit ins Boot zu holen, fand ich beeindruckend“. Auch hätten die Teams um Tim Alexander häufig Ergebnisse geliefert, „die man nicht erwartet hätte“ und Aufgabenstellungen unter einem neuen Aspekt betrachtet.

Seine jetzige Position bei der Deutschen Bank wurde ihm angeboten und er habe zugegriffen, da die Aufgabe spannend war und ihm Freiheiten bei seiner Tätigkeit eingeräumt wurden. Er sieht genügend Kompetenzen bei seinem Arbeitgeber und glaubt daran, etwas verändern zu können. Seit seinem Jobantritt verfolgt er – wie bei allen vorherigen beruflichen Stationen – einen Masterplan: „Durch den ‚Adlerblick’ von außen erarbeite ich eine Gedankenskizze, daraus entsteht dann zusammen mit den neuen Kollegen ein ‚Think Book‘, aus dem über die Zeit ein detailliertes ‚Brand Book‘ wird“. Sein persönlicher Ausgleich, um Probleme nicht mit in den Schlaf zu nehmen, ist das konsequente Trainieren von Tai Chi. Obwohl er viel in die Karriere investieren musste, hat er einen guten Freundeskreis und das Privileg eines freien Wochenendes. Zwar gebe es oft repräsentative Aufgaben und Abendtermine, aber: „Freitags um 14 Uhr ist Schluss“.